Der Zinseszins ist der Zins, der für bereits gutgeschriebene Zinsen eines früheren Berechnungszeitraumes gezahlt wird. Der Zinseszins wird insbesondere dann interessant, wenn Anlagen über mehrere Jahre fixiert sind. Werden die Zinsen jährlich ausgezahlt (wir gehen hier von einer jährlichen Zinsberechnung aus), so wird auch kein Zinseszins erzeugt.
Ein kleines Beispiel, um das Phänomen Zinseszins verständlicher zu machen (Ausgangssituation: Anlage von 1000 Euro bei 5 Jahren Laufzeit und einer Verzinsung von 4,00 Prozent mit Wiederanlage der Zinserträge):
Jahr | Anlagesumme | Zinsen für das Jahr | Zinsen wiederanlegegt | Anlagesumme inkl. Zinsen |
---|---|---|---|---|
1 | 1000 | 40 | 40 | 1040 |
2 | 1040 | 41,6 | 81,6 | 1081,6 |
3 | 1081,6 | 43,26 | 124,86 | 1124,86 |
4 | 1124,86 | 44,99 | 169,86 | 1169,86 |
5 | 1169,86 | 46,79 | 216,65 | 1216,65 |
Nach 5 Jahren werden aus | 1000 Anlagesumme | plus 216,65 Zinsen | insgesamt | 1216,65 |
Würde auf die Wiederanlage der Zinsen verzichtet, so würde jährlich die Rendite wie in Jahr 1 eintreten, also 40 Euro. Somit ergeben sich für 5 Jahre Anlagezeitraum 5 * 40 = 200 Euro, insgesamt werden aus 1000 Euro also 1200 Euro. Wird wie in der Tabelle der Zinsertrag wieder angelegt, erbringt dieser Zinseszinseffekt 16,65 Euro.
Bei kurzen Zeiträumen ist der Zinseszinseffekt nicht sonderlich spektakulär (aber trotzdem eine kluge Wahl – wenn das Geld nicht benötigt wird). Was schätzen Sie wird passieren, wenn wir bei ansonsten gleichen Bedingungen die Anlagedauer verzehnfachen, also von 5 auf 50 Jahre erhöhen?
Ohne Zinseszins verdreifacht sich das Kapital, aus 1000 Euro werden 3000 Euro.
Und mit Zinseszins??? Es versiebenfacht sich! Sogar noch etwas mehr, aus 1000 Euro werden 7.106,68 Euro.
Regel: Je länger die Anlagedauer ist und je höher der Zinssatz, um so stärker wird der Zinseszins spürbar.