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„Die Wirtschaft in der Euro-Zone stabilisiert sich“, sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, nach der gestrigen Sitzung des EZB-Rats. Das Organ ist für die Festsetzung des Leitzinssatzes zuständig, die Sitzungen werden von der Öffentlichkeit regelmäßig mit großem Interesse verfolgt. Die Unsicherheit sei aber „hoch“, und die Erholung werde „holprig“ sein, so Trichet weiter.
Ergebnis der Tagung: Alles bleibt wie gehabt. Der EZB-Leitzins, der auch einen direkten Einfluss auf Zinsen für Geldanlagen wie etwa Festgeld hat, bleibt auf seinem Rekordtief von 1,0 Prozent. Seit dem 13. Mai 2009 können sich die Geschäftsbanken der Euro-Zone zu diesem niedrigen Zinssatz refinanzieren. Wobei dies nicht der alleinige Weg der Refinanzierung für Banken ist – wie Norbert Walter, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Mitte September in einem interessanten Interview mit Tagesschau.de klarstellte. Somit ist eine Gegenüberstellung von Leitzins und Festgeldzins bzw. Zinsen für Hypotheken etc. nicht so ohne weiteres möglich.
Zur Zinspolitik zitiert die Financial Times Deutschland den Europachefvolkswirt bei Global Insight, Howard Archer: „Es ist unwahrscheinlich, dass der Zins weiter sinkt. Aber die EZB hat auch keine Eile zu erhöhen“, so Archer.
Die Süddeutsche Zeitung berichtet heute, dass die Preise im September erneut gesunken sind. In den nächsten Monaten dürfte die Inflation aber wieder etwas ansteigen.
Somit ist auch hier kein Signal für höhere Zinsen zu erwarten. Bis zum Jahresende dürfte sich gar nichts tun. Für Geldanlagen empfehlen sich in der derzeitigen Situation kurzfristige Festgelder bzw. Tagesgeldkonten.