In den letzten Monaten fand eine Zinssenkung nach der anderen statt. Zuletzt senkte die Bank of Scotland die Zinsen für ihr Tagesgeldkonto von 3,0 auf 2,5 Prozent – obwohl man gerade erst mit einer groß anlegten Werbekampagne im Fernsehen für die 3,0 geworben hatte.
Die Mercedes-Bank brachte gar das Kunststück zustande, innerhalb eines Monats (Juli) zwei Zinssenkungen für ihr Festgeld durchzusetzen.
Da die letzte Leitzinsanpassung der Europäischen Zentralbank vom Mai schon einige Monate zurückliegt, dürfte sich dieser wichtige Einflussfaktor jetzt in den Angeboten auf dem Markt niedergeschlagen haben.
Gestern bezeichnete EZB-Präsident Jean-Claude Trichet in einer Pressekonferenz nach einer Sitzung des EZB-Rates das gegenwärtige Zinsniveau als angemessen.
On the basis of its regular economic and monetary analyses, the Governing Council decided to leave the key ECB interest rates unchanged. The current rates remain appropriate, taking into account all the information and analyses that have become available since our last meeting on 6 August 2009.
Die Bundestagswahlen in Deutschland, dem größten Mitglied in der Euro-Zone, könnten auch eine Auswirkung auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung haben. Sollten sich die optimistischen Einschätzungen einiger Wirtschaftsexperten bewahrheiten und die Talsohle der Wirtschafts- und Finanzkrise tatsächlich schon durchschritten sein, dürfte das Zinsniveau langfristig auch wieder ansteigen.
Doch Kritiker sehen in den Milliardensummen, die in das Bankensystem gepumpt wurden, eine Gefahr: „Wie kann die Liquidität wieder aus dem Markt herausgenommen werden“, fragte sich sogar der Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. Hier ist ein reales Inflationsrisiko gegeben.
Somit lässt sich in der gegenwärtigen Situation keine Prognose über das zukünftige Zinsniveau für Festgeld und Tagesgeld abgeben. Ende des Jahres, wenn sich der „Wahlkampfnebel“ gelichtet und eine neue Regierung gebildet hat, sollte aber Klarheit bestehen, wohin die Reise geht. Wer jetzt Geld anlegen möchte, kann weder etwas falsch, noch etwas richtig machen – die zukünftige Entwicklung ist einfach zu unsicher.
hallo, kann dieser Einschätzun nur zustimmen. erst nach den Wahlen wird sich zeigen, wohin die Reise geht. Schließlich bestimmt die BRD auch die europäische finanzpolitik.
Danke für die Zustimmung. Bald wird sich der Schleier des politischen Schweigens ja lüften!