Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer heutigen Sitzung beschlossen, den wichtigen Leitzinssatz unverändert bei 1,5 Prozent zu belassen. Dieser war zuletzt am 7. Juli 2011 angehoben worden. Der Leitzins hat indirekte Auswirkungen auf das allgemeine Zinsniveau der Privatbanken, höhere Leitzinsen führen mit einer gewissen Verzögerung tendenziell zu höheren Renditen bei Festgeld, Tagesgeld & Co.
Wie Tagesschau.de berichtet, entschied der EZB-Rat außerdem, dass „zwei langfristige Refinanzierungsoperationen anzustoßen“ sein, eine im Oktober mit einer Laufzeit von voraussichtlich zwölf Monaten und eine im Dezember mit einer Laufzeit von voraussichtlich 13 Monaten. Die Banken sollten dabei so viel Geld bekommen, wie sie benötigten. Hiervon werden insbesondere die Bankinstitute aus den wirtschaftlich angeschlagenen Staaten Griechenland, Irland und Portugal profitieren, die sich nur noch schwer auf „normalem“ Wege mit Kapital versorgen können.
Auch wird die EZB, so Präsident Trichet, weiterhin Staatsanleihen aufkaufen. Für den Zeitraum November 2011 bis Oktober 2012 sind für den Aufkauf von Staatsanleihen 40 Milliarden Euro eingeplant. Dieser war in der Vergangenheit auch innerhalb des EZB-Rats sehr umstritten und führte unter anderem zur Rücktrittsankündigung des Chefvolkswirt der EZB, des Deutschen Jürgen Stark. Dieser wird übrigens durch einen Landsmann ersetzt werden, Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen wird das wichtige Amt demnächst übernehmen.
Die Zinsentscheidung der EZB war so von Experten erwartet worden, wenngleich das Umfeld derzeit schwierig ist: eine hohe Inflation, die normalerweise zu einer Zinserhöhung führen müsste, verbunden mit einer schwächer werdenden Konjunktur, die nach Zinssenkungen ruft. Ein Einfluss auf den deutschen Festgeldmarkt ist durch die EZB-Entscheidung nicht zu erwarten, hier dürfte alles beim Alten bleiben.