Ein Artikel der Financial Times Deutschland widmet sich dem Thema Banken und Vertrauenskrise. Oder genauer: Wie die Banken, die in den letzten Jahren nicht nur Vertrauen verloren, sondern auch Fillialen abgebaut haben, sich für das Geld des Kleinanlegers wieder interessanter, oder vertrauenswürdiger, machen können.
Der Titel des Beitrags „Zurück zur Filliale“ zeigt auch schon die Richtung, in die es gehen soll: Mehr Filliale, mehr direkter Kundenkontakt. Die Sparkassen können gerade hier punkten und sind die Gewinner der gegenwärtigen Vertauenskrise, unter der vor allem die Privatbanken zu leiden haben.
Sicherlich ist Heinrich Haasis, dem Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands in Berlin, zuzustimmen. Er wird in der FTD in der Herausstellung des Alleinstellungsmerkmals der Sparkassen so zitiert:
„Kein Wettbewerber genießt höheres Vertrauen. Das ist die eigentlich harte Währung in der Kreditwirtschaft.“
Doch was im Beitrag nicht so deutlich wird, ist der derzeitige „Run“ auf Internetangebote. Denn diese bieten nunn einmal die besten Konditionen, welche Sparkasse kann da mithalten?
Ausnahmen bestätigen die Regel, die 1822 Direktbank ist etwa ein Unternehmen der Frankfurter Sparkasse. Wobei – ist das tatsächlich eine Ausnahme? Fraglich.
Es ist bei nicht sonderlich erklärungsbedürftigen Finanzprodukten, also etwa bei Tagesgeld und Festgeld, nicht davon auszugehen, dass der Onlinemarkt hier Schaden von einer Vertrauenskrise nehmen dürfte.
Gestern kam in der ARD die sehr gut gemachte Sendung „Hart aber Fair“, die sich auch mit dem Thema Bankberater und Vertrauen befasste. Kann ich nur jedem empfehlen, sich die Sendung einmal anzusehen. Ist auf der Internetseite von Hart aber Fair.
Auffällig ist, dass selbst nach neun Monaten heißer Finanz- und mittlerweile Wirtschaftskrise die öffentliche Darstellung der Banken mit ganz wenigen Ausnahmen weiter im Nebel verharrt. Eine echte Neupositionierung traditioneller Institute und Geschäftsfelder bleibt entweder einer breiteren Öffentlichkeit verborgen oder findet gar nicht statt. Immerhin wird in Fachkreisen intensiver über eine Neuausrichtung diskutiert. Aber aus Gesprächen mit Bankern höre ich weiterhin eine relativ große Zurückhaltung, neue Wege zu gehen. Vielfach ist man mit der Stabilisierung gegenwärtiger Geschäftsmodelle beschäftigt.
Zu den ständig wiederholten Vorschlägen aus Politik und Banksektor gehört die Anforderung, das Vertrauen wieder herzustellen und dies durch mehr Transparenz zu erreichen. Dabei bleibt es meist bei dieser gut klingenden Forderung, die mittlerweile zu einer inhaltsleeren Floskel verkommen ist, weil sie nicht einmal in Ansätzen erfüllt wird.
Ich vertraue überhaupt niemanden mehr. Nur meiner Frau. Jedenfalls manchmal! 😉
Im Ernst – die Banken haben so eine schlechte Arbeit geleistet in den letzten Jahren, und auch die Kommunikation so schlecht – da ist es kein Wunder, dass alle von einer Vertrauenskrise der Banken sprechen.
Wer vertraut denn einer Bank? Hab ich noch nie getan!